Sesambällchen kommen gut bei den Kindern in Uganda an
Studierende der FH Münster bringen Projekt gegen verborgenen Hunger voran
Jolien Maltzahn und Wieland Buschmann ist die Zufriedenheit anzusehen. Die Studierenden der FH Münster sind gerade aus Uganda zurückgekommen.
Dort haben sie den ersten großen Schritt in ihrem Projekt SimSimBalls verwirklicht, nachdem sie den Wettbewerb Students4Kids Mitte Oktober 2018 gewonnen hatten. In dem Wettbewerb der Assmann-Stiftung für Prävention und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) überzeugten sie mit einem umfassenden Konzept, wie der Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen bei Kindern in Uganda bekämpft werden kann.
10.000 Preisgeld für einen guten Zweck
Mit dem Preisgeld von insgesamt 10.000 Euro setzen sie nun ihre Idee rund um die SimSimBalls um. „Die entscheidende Frage war, wie die Sesambällchen, die wir in Deutschland entwickelt hatten, bei den Kindern ankommen werden“, erzählt die Masterstudentin Maltzahn. Ganz gespannt seien die beiden im Kinderkrisenhaus in Gulu im Norden des Landes eingetroffen. Maltzahn hatte bereits in einer früheren Projektarbeit über den Verein Lichtstrahl Uganda Kontakte zu der Einrichtung aufgebaut.
In dem Haus haben der Oecotrophologie-Student und die Studentin im Master Ernährung und Gesundheit zunächst mit einigen Frauen und einer Köchin aus dem Ort die Bällchen als Zwischenmahlzeit frisch hergestellt. Am dritten Tag haben die Frauen die Zubereitung allein in die Hand genommen, berichtet der Student. Die Kinder hätten sie zunächst teils neugierig, teils schüchtern beobachtet. „Anfangs fanden sie komisch, was wir machen“, sagt Buschmann. „Dann haben sich einige aber auch Handschuhe übergezogen und mit uns die SimSimBalls gerollt. Vorsichtig haben sie dann die Bällchen probiert – und sie gleich gemocht.“ Sie hätten immer wieder welche nachgenommen.
Wie sich die Bällchen auf die Nährstoffversorgung und den Gesundheitsstatus der Kinder auswirken, wird derzeit erhoben. Die Ergebnisse stehen noch aus. Die Bällchen sollen Mikronährstoffe wie Eisen, Zink, Vitamin C, Kalzium und Niacin liefern. Sie bestehen aus Hirse, Sesam, Erdnuss, Banane und Orange. „Vor Ort mussten wir unsere Rezeptur und die Maßeinheiten überarbeiten“, berichtet Buschmann. Denn die heimischen Orangen seien viel saftiger, die Hirse viel fester. Die Zutaten sollen auf einem Stück Land wachsen, das 30 Minuten vom Kinderkrisenhaus entfernt ist. Maltzahn und Buschmann haben auch den Gärtner getroffen, um mit ihm zu besprechen, wie das Land bewirtschaftet wird.
Die Saat ist gesät
„Die Saat ist gesät“, freut sich der 27-Jährige über den erfolgreichen Start. Besonders dankbar sind beide für das Preisgeld und das helfende Netzwerk. Der Kinderarzt Prof. Dr. Joachim Gardemann und der Ernährungswissenschaftler Prof. Dr. Guido Ritter vom Fachbereich Oecotrophologie – Facility Management der FH Münster begleiten sie fachlich. Mit dem Verein Lichtstrahl Uganda aus Münster, der vor Ort gut vernetzt ist, sind die Studierenden in einem ständigen Austausch.
Und mit der Hilfe der Roestbar werden die Bällchen auch in Münster verkauft: an den kommenden Wochenenden in den Kaffeehäusern an der Rothenburg 17, in der Nordstraße 2 und am Bohlweg 68a. Von einem verkauften Bällchen fließt ein Euro direkt in das Projekt zurück. „Mit einem SimSimBall können wir einen Arbeitsplatz einer Frau einen Tag lang bezahlen“, erzählt Maltzahn.
Wenn im Sommer die ersten Rohstoffe geerntet sind, wollen Jolien Maltzahn und Wieland Buschmann wieder nach Uganda fliegen.
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