Soziales Engagement punktet beim Deutschen Gastro-Gründerpreis 2019
Hauptgewinn geht an das Café Über den Tellerrand
Die fünf Gewinner des deutschen Gastro-Gründerpreises 2019 stehen fest. Vor allem das soziale Engagement überzeugte die Jury auf der INTERNORGA 2019.
Fünf beeindruckende Startups, ein strahlender Hauptgewinner: Wieder durfte das Publikum entscheiden beim spannenden Finale des Deutschen Gastro-Gründerpreises, den die internationale Leitmesse für den Außerhausmarkt INTERNORGA, der Leaders Club Deutschland und der Kassensystemanbieter orderbird in diesem Jahr zum zweiten Mal gemeinsam auf der Messe ausrichteten. Fünf von der Jury vorab ausgewählte Gewinner präsentierten in der Endrunde vor rund 450 Gastro-Profis am Eröffnungstag der INTERNORGA ihre Ideen. Mit dem Münchner Café Über den Tellerrand, einem Integrationsprojekt der gastronomischen Quereinsteigerinnen Jasmin Seipp und Julia Harig, setzte sich ein Konzept durch, in dem Menschen mit und ohne Fluchterfahrung miteinander kochen. „Unser Konzept ist nicht nur ein Gastronomie-Betrieb, unser Konzept ist auch ein Sozialunternehmen“, stellt Gründerin Jasmin Seipp klar. Bereits seit 2015 kocht eine bunte Community aus Geflüchteten und Münchnern gemeinsam in der Volkshochschule im Stadtteil Haidhausen. Als ein Nachfolger für das Café in dem modernen Bildungszentrum mit rund 1.000 Besuchern am Tag gesucht wurde, griff das Team zu, erstellte ein Konzept samt Business-Plan und ging im Wettbewerb um den Pachtvertrag als Sieger hervor: Der Traum vom interkulturellen Begegnungsort wurde wahr!
Vielseitiger Ort des Lernens
Am 1. Juli 2018 öffneten sich erstmals die Türen des Cafés Über den Tellerrand für das buntgemischte Publikum und es entstand ein vielseitiger Ort des voneinander Lernens mit einem kreativ-internationalen Speisenangebot. Über dessen Preise entscheiden die Gäste übrigens mit: Menschen mit kleinem Geldbeutel zahlen 7 Euro, der mittlere Betrag von 8,50 Euro deckt die Kosten und mit dem höchsten Preis von 10 Euro wird das soziale Projekt unterstützt. Betrieben wird das Café von einem gemeinnützigen Verein, einem Ableger der 2013 in Berlin gegründeten Organisation Über den Tellerrand e.V., dem alle Gewinne zu Gute kommen. 15 Arbeitsplätze für Menschen aus 14 Nationen, überwiegend mit Fluchthintergrund, sind so in München entstanden. Auch bei Kochevents und Caterings, die der Verein deutschlandweit anbietet, lernen sich Einheimische und Geflüchtete über das Essen kennen und verstehen.
Bayrisch-arabische Brotzeit
„Beim gemeinsamen Kochen werden Vorurteile ab- und Freundschaften aufgebaut“, bestätigt Jasmin Seipp und ermutigt alle Gastronomen, mit Geflüchteten zu arbeiten: „Traut euch! Vielfalt ist das Beste, was einem Team passieren kann. Gerade unsere geflüchteten Mitarbeiter sind unfassbar motiviert und bringen außergewöhnliche Ideen ein.“ So serviert die mexikanisch-syrisch-afghanische Küchenmannschaft nach dem Motto ‚Grenzenlos Genießen‘ neben Klassikern aus aller Welt auch Fusion-Gerichte, zum Beispiel einen ‚Fa-Love-el-Teller‘ zum Valentinstag oder die bayrisch-arabische Brotzeit mit Brezel, Obatzda und Hummus. Passt nicht nur kulinarisch ganz wunderbar zusammen, befand das begeisterte Publikum und kürte das Café beim Live-Voting zum jubelnden Hauptgewinner des Deutschen Gastro-Gründerpreises. Als Belohnung winken den Gründerinnen, die beide immer noch ehrenamtlich für den Verein arbeiten, unter anderem 10.000 Euro Startkapital, ein 40-stündiges Coaching durch den Leaders Club Deutschland und eine Trendreise nach New York mit Radeberger sowie eine Influencer Beratung durch Coca-Cola European Partners.
Tolle Preise für alle fünf Gewinner
Dabei fiel die Entscheidung manchem sicher schwer, denn auch die anderen vier Konzepte überzeugten mit tollen Ideen, Gründer-Herzblut und viel Impulskraft für die Branche: Bar&Brot aus Kleve, Holycrab! aus Berlin, Pokerria aus Hamburg und Pâtlairs aus Biebergmünd sind deshalb ebenfalls Gewinner und dürfen sich wie der Hauptgewinner über eine zweijährige Leaders Club-Gastmitgliedschaft, ein orderbird Gastrokassen-Gesamtpaket inklusive Lizenz, ein professionelles Fotoshooting und mediale Unterstützung sowie eine Gründungsberatung durch die ETL ADHOGA sowie VEGA- und Melitta-Gutscheine im Gesamtwert von 1.500 Euro freuen.
Jasmin Seipp, Julia Harig und ihre Mitstreiter Sarah Dost, Felix Durejaka und Abdoulie Badjie waren nach der Bekanntgabe des Siegers überglücklich: „Das ist Wahnsinn! Alle Finalisten haben tolle Konzepte präsentiert. Dass das Fachpublikum unser Konzept am besten fand, ist eine große Ehre und motiviert uns, weiter hart für unser Herzensprojekt zu arbeiten.” Auch TV-Koch und Moderator Tim Mälzer lobte die Finalisten und Gewinner: „Jedes der vorgestellten Startups zeigt, mit welcher Vielfalt und Innovationskraft sich die Gastronomie in den nächsten Jahren entwickeln wird. Vor allem das Siegerkonzept gibt nachhaltige Impulse für die Zukunft der Branche!“
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