Druckfrisch auf den Mittagstisch
Studentin der FH Münster ist Mitautorin eines Fachbuchs über 3D-Druck
Als Ricarda Weber in ihrem Umfeld erzählte, womit sie sich in ihrer Bachelorarbeit befasst, fühlten sich einige an die Serie „Star Trek“ erinnert. Darin konnte ein Gerät, der Replikator, im Raumschiff Enterprise wie aus dem Nichts und auf Kommando dreidimensionale Dinge, auch Essen und Getränke, erschaffen.
Weber hatte ihre Abschlussarbeit in Oecotrophologie an der FH Münster über den 3D-Druck von Lebensmitteln geschrieben. „Mit Science-Fiction hat das bisher noch wenig zu tun. Verfahren, bei denen Lebensmittel durch eine Düse gedrückt werden, gibt es in der industriellen Lebensmittelproduktion schon seit Längerem", sagt Weber, die nun im Master Nachhaltige Dienstleistungs- und Ernährungswirtschaft an der Hochschule studiert.
Aus dem Ergebnisteil der Arbeit hat die 25-Jährige mit ihrem Betreuer Prof. Dr. Guido Ritter ein Kapitel über den Status quo und die Zukunftsaussichten des 3D-Drucks von Lebensmitteln verfasst. Es ist in dem Fachbuch „3D Printing – Recht, Wirtschaft und Technik des industriellen 3D-Drucks“ veröffentlicht, das vor Kurzem im Verlag C.H.Beck erschienen ist. Zu dem Thema habe es bisher kaum umfassende Literatur gegeben, so Weber. In dem Kapitel hat die Studentin die technischen Verfahren, die Vorteile und die Herausforderungen des Lebensmittel-3D-Drucks erörtert, während Ritter die lebensmittelrechtlichen Aspekte beleuchtet hat.
3D-Druck hilft dabei Lebensmittelabfälle zu reduzieren
Lebensmittel in eine andere Form und Konsistenz zu bringen, mache etwa Sinn für Menschen mit Schluckstörungen, die Dysphagie-Patienten. Über den dreidimensionalen Druck können pürierte Lebensmittel ein appetitlicheres Aussehen bekommen. „Vorteile hat die Technik bei der personalisierten Ernährung und bei der Haltbarkeit“, sagt Weber. So könne 3D-Druck auch dazu beitragen, Lebensmittelabfälle zu reduzieren. „Weil man damit Essen bedarfsgerecht produzieren kann.“ Globale Probleme wie den Hunger könne man mit der Technik aber nicht lösen. Dafür müssen schon vorab genug Lebensmittel vorhanden sein, um sie anschließend mit der Technik weiterverarbeiten zu können.
„Es ist schon was Besonderes, wenn die Ergebnisse einer Bachelorarbeit direkt in ein Fachbuch einfließen“, hebt Ritter hervor. Die interdisziplinäre Arbeit von Weber habe ein relevantes Thema aufgegriffen und dabei lebensmitteltechnologische, wirtschaftliche, soziologische und gesundheitliche Inhalte sowie Aspekte der Nachhaltigkeit vereint.