Starke Höfe - gesunde Umwelt - lebendige Dörfer
BÖLW-Nachhaltigkeitsmodell zur EU-Agrarpolitik ab 2020
„Die aktuelle Agrarpolitik erreicht die gewünschten gesellschaftlichen Ziele nicht.“ So Jan Plagge, Vorstand des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW).
„Daher brauchen wir eine neue Vereinbarung zwischen Landwirten und den Bürgern, die dafür sorgt, dass öffentliche Gelder tatsächlich für öffentliche Leistungen verwendet werden. Höfesterben, die Umweltkrise die die Landwirtschaft verursacht und die schwindende Akzeptanz bei den Bürgern erfordern eine grundlegende Neuausrichtung“, erklärt Herr Plagge weiter, anlässlich der Veröffentlichung des BÖLW Nachhaltigkeitsmodells für die neue Gemeinsame Agrarpolitik (GAP), die nach 2020 gelten soll und aktuell verhandelt wird.
„Derzeit wird vor allem der Landbesitz belohnt und so landet ein großer Teil des Geldes gar nicht beim aktiven Landwirt. Daher wollen wir, dass Landwirte mit der neuen GAP für Leistungen honoriert werden: vielfältige Höfe, sauberes Wasser, Artenvielfalt, Klima- und Tierschutz auf höchstem Niveau. Dazu muss die GAP so umgebaut werden, dass weniger Geld bei Verpächtern und Bodenspekulanten ankommt, sondern mehr bei den Landwirten, die sich für Umwelt und Tierschutz stark machen“, so Plagge. Er machte deutlich, dass sich die Umweltschäden durch die Landwirtschaft auch mit der letzten GAP-Reform verschärften, die bürokratischen Lasten stiegen und 10.000e Höfe dicht gemacht haben.
„Für die aktuellen Probleme und Zielkonflikte der GAP bietet das BÖLW Nachhaltigkeitsmodell Lösungen für die gesamte Landwirtschaft: Es sieht Zahlungen für Landwirte nach bestimmten sozioökonomischen Kriterien vor, die auch Existenzgründungen und die Förderung von Junglandwirten umfassen sollen und das „Entgeld für Umwelt, Klima, Tier“ (EUKT), das besondere Umwelt und Tierschutz-Leistungen honoriert. Dieser Bereich soll künftig den Schwerpunkt der GAP bilden. Zusätzlich soll die Konkurrenz zwischen Mitteln für die ländliche Entwicklung und jenen für Nachhaltigkeitsleistungen in der Landwirtschaft beendet werden. Das Budget für die ländliche Entwicklung kann separiert und im gleichem Umfang und gleicher Ausrichtung wie heute fortgeführt werden.“
Plagge betonte, dass das vorgeschlagene BÖLW Nachhaltigkeitsmodell auf die bestehenden Instrumente aufbaue, unnötige Brüche vermeide aber dennoch die notwendigen Weichenstellungen für eine zukunftsfähige Landwirtschaft stelle.
Das Nachhaltigkeitsmodell wird anlässlich der Tagung zur Reform der EU-Agrarpolitik der EU-Kommission heute am 07.07.2017 in Brüssel publiziert und baut auf der Position der IFOAM EU Group auf, die im Rahmen eines zweijährigen Diskussionsprozesses zwischen Bauern aus ganz Europa entwickelt wurde.
Das gesamte Positionspapier des BÖLW mit dem Nachhaltigkeitsmodell zur GAP 2020 kann hier eingesehen werden: www.boelw.de/gap2020